Thursday, March 5, 2009

Hallo aus Hong Kong

Wir sind gut in Hong Kong gelandet und es gab nach anfänglichen Schwierigkeiten am Flughafen in Sydney, überhaupt keine Probleme mit dem Hongkonger Zoll. Ich hab nicht mal gemerkt, dass wir diesen passierten … Um das Visa Waver System (rein in’s Land ohne Visum für 90 Tage oder 180, wenn man Brite ist) in Hong Kong nutzen zu können, braucht man ein so genanntes Onward-travel-ticket, sprich einen Beweis, dass man das Land auch wieder verlässt. Besagtes Ticket wollte der Flughafenmitarbeiter auch sehen – hatten wir aber nicht, weil wir ja noch nicht wissen, wie und wo es für uns weiter geht. Die Frage, ob wir einen Beweis für unsere Fahrrad-tour hätten, konnten wir auch nur mit einer weisenden Bewegung und einem „We have 15,000-Dollar-Bikes“ beantworten. Nach einiger Überredungsarbeit und dem Vorzeigen einer Kreditkarte wurden wir dann mit samt unserem Übergepäck – 2 Bikeboxen a 27 kg, 2 Carry-On-Bags a 17 kg, 1 Rucksack mit 10 kg und 1 große Handtasche (bei 20 kg p.P. + 7 kg Carry-On zulässigem Gesamtgewicht) – auch durchgelassen.

Nach 1 Woche hier kann ich sagen, dass wir uns so langsam an den Hong Kong-Alltag gewöhnen. David hatte damit weniger Schwierigkeiten als ich und mein erster 3-Stunden-Ausflug ohne ihn endete mit einer Panikattacke meinerseits. 2 Stunden davon war ich unterwegs und nachdem mich alle möglichen Leute – während der Rushhour!!! – angerempelt hatten, entschied ich mich dann doch zum Rückzug aus dem „Zoo“ (wie es David mal so süß formuliert hat). Ihr denkt euch sicherlich: Was hat sie denn dann die weitere Stunde gemacht? Richtig: Sie hat den 5-Minuten-Weg von der Metro zum Hotel nicht gefunden!!! – TROTZ KARTE. Ich muss dazu sagen, ich bin zwar blond, aber wenn's ans Kartenlesen geht, hatte ich selten Schwierigkeiten … aber hier!?! Hier ist halt alles anders.

Man stelle sich vor: Leuchtreklame, wo man nur hinschaut und auch nix lesen kann (ich sage nur: chinese characters), die Nebenstraßen sehen aus wie Hauptstraßen, Nacht ist Tag, Läden (wie Computercenter und Straßenbuden) haben hier bis min. 23 Uhr geöffnet, es ist laut, es ist voll – habe noch nie so viele Chinesen auf einen Haufen gesehen ;-). Wenn man nicht aufpasst, wird man vom Taxi überfahren und zu allem Übel: hier springt kaum jemand Englisch. Sicherlich, in den Computermärkten, wo sie den Touristen jeden Sch*** anbieten, kann man sich schon verständigen – manchmal besser, manchmal schlechter – aber so auf der Straße … hauptsächlich Cantonese und ein bisschen Mandarin. Ich versuche es immer noch mit Englisch und Zeigen (geht gut in Restaurants mit ner englischen Speisekarte – in andere geh ich nicht) und werde mich dem demnächst mit einer chinesischen Sprache auseinandersetzen.

Was gibt’s noch zu sagen: Auf jeder Straße findet man mind. 2 Seven-Eleven- oder wellcome-Märkte, MacD ist an jeder Straßenecke, Hochhäuser überall, alt vs neu, es gibt Straßen für getrocknete chinesische Pflanzen, Pilze & Tiere (z.B. Seepferdchen, Abalone (Meerohr) oder Ochsenpenis), Elektronik-Straßen und Kleidung sowieso, künstlerische/ antike Area (die neben antiken Holzschnitzereien auch Bezoare, Antilopenhörner oder Elephantenstoßzähne anbieten) und Nachtmärkte. Nicht zu vergessen: das Fleisch-viertel, wo dann auch mal Fleisch den ganzen Tag draußen hängt, wo man aber auch nicht mehr weiß, welches Tier das mal war – vielleicht Katze oder Hund? Übrigens 10-dog-dick-soup soll ganz lecker sein. Wäre ich nicht schon Vegetarier, ich würde’s hier werden. Fisch und Krabben sucht man sich im Restaurant selbst aus – also auch kein Seafood mehr. Ich hab bestimmt noch tausende Sachen vergessen … aber ich glaub, man muss das einfach selbst sehen.

Inzwischen wirkt alles aber vertraut. Was auf den ersten Blick echt schrecklich aussah, ist mittlerweile Alltag (außer geschilderte Tiersachen, an die ich mich nicht gewöhnen kann) und Hong Kong an sich gefällt uns ganz gut (es ist sauber, kein Ungeziefer und keine Mücken), so dass wir entschlossen haben hier auf Jobsuche zu gehen. Falls das nicht klappen sollte, werden wir die Suche nach China ausweiten. Derweil sind wir ins 3. Hotel – immer noch auf Hong Kong Island – gezogen, in dem wir bis nächsten Dienstag untergebracht sind. Allerdings hoffen wir bis dahin eine Bleibe plus Job gefunden zu haben. Melde mich, wenn’s von der Front was Neues gibt.

Bis dahin erstmal, war wieder ein langer Bericht

XXX Gaby

PS: Gestern Abend haben wir uns nach langem hin und her letztendlich durchgerungen, uns um eine digitale Spiegelreflexkamera zu bereichern. Dank David’s gutem Verhandlungsgeschick haben wir weniger bezahlt als in Deutschland oder Amerika und haben noch einen sehr guten Manfrotto-Tripod dazu bekommen.

2 comments:

sidney said...

Kann deine Gefühle gut nachvollziehen. War nur 10h in Shanghai und wollte nur noch wieder zurück zum Flughafen :D War einfach too much! Wünsch dir trotzdem noch eine schöne Zeit in Hong Kong!

Kristina said...

Hi you two,
just read your recent posts and it´s too funny, especially your Hongkong description :o) Reminds me a lot on my stopover in Singapore, before I arrived in sydney two years ago.

Keep on posting, I´m curious how ur travelling goes on!

xo
Kristina